Neurodermitis bei Kindern: Was Eltern wissen und tun sollten

Bianca Gaissert aus Leonberg ist systemische Therapeutin und berät Eltern von Kindern mit Neurodermitis. In ihrer Arbeit geht es hauptsächlich um die psychosomatischen Zusammenhänge. Also nicht nur um die Hautbeschwerden, sondern auch um das, was darunter liegt. Sie ist selbst Mutter von zwei Kindern, von denen eines als Baby starke Neurodermitis hatte. Was ihr damals geholfen hat, waren keine Cremes, sondern eine therapeutische Begleitung – diese Erfahrung gibt sie nun an andere Eltern von Kindern mit Neurodermitis weiter.

Was genau hat dir damals geholfen, die Neurodermitis bei deinem Kind zu heilen?

Bianca: „Ich war mit meinem damals wenige Monate altem Sohn natürlich auch bei verschiedenen Ärzten. Und es wurde immer nur die Haut beobachtet und behandelt. Und je mehr ich unternahm, desto schlimmer wurde die Neurodermitis. Irgendwann bin ich dann auf das Buch „Sensible Seele – sensibler Körper“ von Dr. Peter Liffler gestoßen. Beim Lesen sind mir ganz viele Dinge klar geworden. Zum einen bedeutet Atopie ja „ortlos“ (Neurodermitis wird auch atopisches Ekzem genannt). Die Erkrankung findet also nicht dort statt, wo man sie sieht, sondern im Innern. Meist haben betroffene Kinder auch eine sensorische Verarbeitungssensibilität. Das ist ein Persönlichkeitsmerkmal und keine Krankheit. Die meisten Kinder mit Neurodermitis reagieren also sehr sensibel auf ihre Umwelt, weil sie alle Reize und Einflüsse sensibler wahrnehmen als andere. In der Behandlung geht es dann jedoch nicht darum, die Kinder vor diesen Reizen zu schützen, sondern darum, die Kinder stark zu machen, damit sie lernen, die Reize zu verarbeiten. Das gelingt über ganz konkrete Eltern-Kind-Interaktion. Je kleiner die Kinder sind, wenn die Eltern mit dem Lernen anfangen, desto besser gelingt es auch den Kindern, die Verarbeitung zu lernen.
Es geht also darum, nicht zu warten, bis es richtig schlimm ist, sondern darum, so früh wie möglich zu beginnen.“

Was für Hilfe hast du dir damals geholt?

Bianca: „Ich war mit meinem Kind in einer Klinik, die nach dem Konzept von Dr. Peter Liffler gearbeitet hat. Dabei ging es um die folgenden drei Schritte:

  1. Die Bedarfsgerechte Behandlung der Haut mit dem Grundsatz „weniger ist mehr“. Die Haut soll schließlich lernen, sich selbst zu versorgen und nicht ständig prophylaktisch mit Basispflege eingecremt werden.
  2. Orale Desensibilisierung bei Allergien. Dabei werden die Allergie auslösenden Stoffe in ganz kleinen Mengen verabreicht. Die Menge wird dann langsam gesteigert und so kann der Körper lernen, nach und nach mit den Stoffen umzugehen.
  3. Psychische Stabilisierung durch angemessene Rahmenbedingungen.“

Was für Rahmenbedingungen meinst du genau?

Bianca: „Um mit den Reizen umgehen zu können, brauchen die Kinder einen klar strukturierten Tagesablauf mit Phasen der Anspannung und Phasen der Entspannung. Außerdem brauchen sie Raum, um ihre Gefühle auszudrücken. Zum Beispiel sollten bei Schreien oder Weinen die Gefühle nicht unterdrückt werden. Das passiert ganz schnell, wenn die Eltern Sätze sagen wie ,Ist doch nicht so schlimm‘ oder ,Jetzt wein doch nicht.‘.

Außerdem ist es wichtig, dass die Eltern nicht zu sehr ins Mitleid verfallen. Oft hatte ich in meinen Beratungen schon den Eindruck, dass die Eltern mehr leiden als das Kind. Dieses Leid der Eltern ist wie ein permanentes neues Entfachen der Erkrankung bei den Kindern. Weil die Kinder das natürlich spüren. Stattdessen brauchen die Kinder aber ein starkes Gegenüber, das Hoffnung ausstrahlt und die Stärken der Kinder unterstützt und sie nicht zu sehr in Watte packt.“

Was sind bei deiner Arbeit mit Eltern von Kindern mit Neurodermitis die größten Hürden?

Bianca: „Die größte Hürde für die meisten Eltern ist, den Gedanken loszulassen, dass Neurodermitis eine reine Hauterkrankung ist. Hautekzeme sind nämlich Überreizungen des Nervensystems, die sich auf der Haut zeigen. Wenn man das verinnerlicht hat, kann man nachhaltig und selbst wirksam sehr viel tun, um den Zustand der Haut zu verbessern.

Eine weitere Hürde ist oft auch eine große Angst, bei den Eltern, dass sie Fehler gemacht haben. Viele Eltern fühlen sich schuldig. Dabei ist das, was sie tun ein Zeichen ihrer sehr, sehr großen Liebe zu ihren Kindern. Aber wenn diese Hürden genommen sind, beginnt meist ein sehr schöner Prozess. Die Eltern lernen dann nach und nach, dass sie die ganzen Dinge, die sie aus Rücksicht auf ihr Kind tun, sein lassen können – und plötzlich geht es ihnen und ihrem Kind besser. Es geht darum, weniger zu machen und die Kinder in ihre Stärke zu begleiten. Die Selbstheilungskräfte der Kinder sollen aktiviert werden. Das schaffen die Kinder am besten, wenn sie in einer wohlwollenden Umgebung aufwachsen, wo ihre Eltern stark sind und an sie glauben.“

Du möchtest mehr über Bianca und ihre Arbeit wissen?

Hier findest du sie:

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Ich bin Expertin für die psychische Komponente körperlicher Beschwerden. Mit systemischer Therapie helfe ich dir, die Botschaften deines Körpers zu verstehen.

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